Die meisten Leute denken da an scharf
abgeschmeckte Mahlzeiten, aber das auffälligste an
indischen Speisen ist die Vielfalt der verwendeten Gewürzkombinationen.
Das wort Curry bedeutet ursprünglich Sauce und ist
je nach seiner Herkunft aus dem Norden oder Süden Indiens
eine Mischung aus Koriander, Kreuzkümmel , Chili, Ingwer,
Kurkuma, Safran, Nelken, Kardamom und anderen Gewürzen.
Die europäische Currypulver ist meist gemäßigt
scharf, während der indische Koch seine Gewürzmischung
bei jeder Mahlzeit neu zusammenstellt.
Auffällig ist für uns die Vielfalt
an vegetarischen Gerichten. Sie entwickelten sich aufgrund
der verschiedenen Religionen in diesem Land. Oft essen vor
allem Frauen und Angehörige höherer Kasten überhaupt
kein Fleisch. Die Reinheit der Seele und des Geistes verbietet
auch den Genuss von Eiern, sowie von Gemüsen in der
Farbe des Blutes, wie z. B. Rote Beete oder Tomaten. Gemüse,
Früchte, Samen und Nüsse werden gedünstet
, fritiert ,geschmort oder roh zu gewürzten Salaten
verabreicht. Bei vegetarischer Kost ist besonders auf die
Eiweißversorgung zu achten, d.h.es werden viel Hülsenfrüchte
und Milchprodukte von kühen, Büffeln, Ziegen und
Schafen verwendet. Man trinkt oft Buttermilch und die meisten
Mahlzeiten sind ohne Sauermilchprodukte wie z.B. Yugort
kaum vorstellbar.
Fleischgerichte wurden während der
Moslem-Herrschaft und später unter Raj sehr popular.
Aus dieser Zeit stammen die Tikka-Gerichte. Handelswege
und Invasionen hinterließen ebenfalls ihre Spuren
in diesem großen Land:Portugiesische Vindaloo oder
persische und griechische Kebabs und Pilaf sind Beispiele.
Im nördlichen Indien im Punjab , Kaschmir , Uttar Pradesch
und Dehli wird Hühner-,Lamm-und anderes Fleisch auf
Moghlai- und Tandooriart zubereitet. Das Fleisch wird lange
Zeit in besonderen Gewürzmischungen mariniert und dann
im Tandoori-Lehmofen gegrillt. Das Ergebnis ist einfach
köstlich wohlschmeckend und enthält aufgrund der
fehlenden Saucen wenig Kalorien.
Man sollte jedoch unbedingt Gerichte mit
Saucen essen, offenbaren diese doch die andersartige indische
Kochkunst. Als fett verwendet man z. B. Ghee ; Butter; die
solange erhitzr wurde , bis das enthaltene Wasser verdampft
ist . Es werden kaltgepresste ,aromatische Öle , reich
an wertvollen Inhaltsstoffen verwendet :Kokus-,Senf-;Sesam-
und Erdnussöl.
Reis gibt es in Indien schon seit 6000
Jahren. Es gibt tausende verschiedene Arten, wobei besonders
der Basmatireis mit seinem leicht nussigen Geschmack zu
empfehlen ist. Der Inder kann sich eine Mahlzeit kaum ohne
brot vorstellen , da das Essen mit Naan zum Mund geführt
wird. Diese ungesäuerten Fladenbrote mit Hefe oder
nur mit Fett und Vollkornmehl dienen als Löffel, da
alle Happen schon vom Koch mundgerecht geschnitten wurden.
Da viele Inder aus religiösen Gründen
keinen Alkohol trinken, gibt es ausgezeichnete alkoholfreie
Getränke . Man trinkt zum Essen Fruchtsäfte ,
verschiedene Teesorten und vor allem Milchmischgetränke
wie z. B. Lassi, ein mit obst und Gewürzen abgeschmeckter
Yoghurtdrink . Das Brot und die verschiedenen mit Milch
zubereiten Saucen und Getränke nehmen den besonders
stark gewürzten, scharfen Gerichten aus dem Süden
etwas ihre Stärke. Wem aber die Gerichte nicht scharf
genug sind, der mischt sich noch die mehr oder weniger heißen
Mango-Chutneys zu seiner Speise. |